Festival für eine gute Zukunft

Zukunftsbilder, Dialoge, Ausstellungen und Neue Musik
Dienstag 23. bis Sonntag 28. April 2013
Jugend- und Bildungshaus St. Arbogast / 6840 Götzis / Österreich
Festival für eine
gute Zukunft

Mittwoch, 27. März 2013

Neue Formate für vertiefende Dialoge

Eine der Besonderheiten der Tage der Utopie ist, dass die Themen nicht nur am Abend in den Vorträgen gehört und diskutiert werden können, sondern dass am Vormittag des nächsten oder am Nachmittag des gleichen Tages vertiefende Gespräche und Begegnungen im kleineren Kreis möglich sind.
In den vergangenen Jahren waren das die Dialoge und Workshops mit den Referentinnen und Referenten, heuer gibt es erstmals abwechselnd zwei weitere Formate zur Vertiefung des Gehörten ohne die jeweiligen Vortragenden: die Systemische Aufstellung und den Generativen Dialog. 


Systemische Aufstellungen
Mit dieser Methode werden wirkmächtige, bekannte und unbekannte Aspekte des konkreten Vortragsthemas spielend repräsentiert, sie werden im Raum „aufgestellt“.
Viele kennen sicherlich das Konzept der Familienaufstellung und haben vielleicht schon einmal an einer solchen teilgenommen. Das Besondere daran ist, dass man langjährige Beziehungen und daraus resultierende Konflikte oder eingefahrene Verhaltensmuster körperlich spür- und damit verstehbar machen kann.
Siegfried Essen, der in Deutschland Psychologie, Theologie und Philosophie studiert hat und seit 1980 in Österreich lebt und als Psychotherapeut arbeitet, hat diese Methode für politische Systeme weiterentwickelt. Er skizziert, wie sie funktioniert, am Beispiel eines Themas der Tage der Utopie 2011 – der Gemeinwohlökonomie:

Wir formulieren eine Utopie, einen Wandel, eine Hoffnung, zum Beispiel, wir wollen mehr Gemeinwohlökonomie. Diese wird dann von einem Teilnehmer oder einer Teilnehmerin verkörpert. Dann frage ich die Gruppe: Welche Hindernisse gibt es für ihn oder sie? Das könnte sein die Politik, die Gier oder anderes. Personen aus der Gruppe kommen heraus und verkörpern dann die Politik oder die Gier, wie sie im Verhältnis zur Gemeinwohlöknomie stehen.
Dazu stelle ich dann einen Fokus, zum Beispiel eine Person, die möchte, dass sich etwas verändert. Ich frage sie: Wieso steuern Sie nicht direkt auf das Gemeinwohl zu und und sprechen es an, was es braucht?
Darauf werden dann die Gier und die Politik reagieren und so weiter, und am Ende hat man Hindernisse in Ressourcen transformiert.


Man denke dabei nicht nur über Lösungen für Probleme nach, man spüre sie, fasst Siegfried Essen die Bedeutung der Systemischen Aufstellung für politische Fragen zusammen.

Generativer Dialog
Der Generative Dialog ist das offene Gespräch am Ende der Diskussionen. Es ist eine Form der Kommunikation, die es erlaubt, gemeinsam schöpferisch unbekannte Felder zu erkunden, neue wegweisende Fragen und Einsichten zu entdecken und wahrzunehmen, welche Aspekte der Zukunft und welche Wünsche an sie bereits in die Gegenwart hereinragen.
Der Generative Dialog wird von Freeman Dhority, Mitbegründer des Dialogue-Project am Massachussetts Institute of Technology (MIT) in Boston gemeinsam mit der Diplompädagogin und Psychotherapeutin Steffi Dobkowitz geführt. Beide gehören weltweit zu den renommiertesten Forschern und Experten im Bereich dieser Dialogbegleitung. Seit 1999 arbeitet Freeman Dhority mit Steffi Dobkowitz an der Weiterentwicklung des Dialogprozesses, wobei es vor allem um die Integration der emotionalen Kompetenz geht. Ein paar Einblicke bietet die Website des deutschen Dialogprojekts.

Die Systemische Aufstellungen mit Siegfried Essen gibt es
am Mittwoch 24.April zum Thema von Oskar Negt "Nur noch Utopien sind realistisch. Für einen neuen Gesellschaftsentwurf Europas" und
am Donnerstag 25.April zum Thema von Kora Kristof "Wege zum Wandel. Wie wir gesellschaftliche Veränderungen erfolgreicher gestalten"

Der Generative Dialog mit Freeman Dhority und Steffi Dobkowitz findet statt
am Freitag 26. April zum Vortrag von Niko Paech "Expedition in ein Land nach dem Überfluss. Für eine Balance zwischen Konsum, Selbstversorgung und Entrümpelung" und
am Samstag 27.April.

Die Zeit: jeweils von 9.15 bis 12.30 Uhr.

Anmelden für diese Begegnungen können Sie sich – sofern diese nicht bereits ausgebucht sind – hier: Tage der Utopie | Anmeldung

Das Bildungshaus St.Arbogast in Götzis, Mitveranstalter und Tagungsort der Tage der Utopie, betreibt übrigens schon seit sechs Jahren ein Dialogprojekt mit Seminaren, Forschungsgruppen, Foren und Konferenzen. 

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