Festival für eine gute Zukunft

Zukunftsbilder, Dialoge, Ausstellungen und Neue Musik
Dienstag 23. bis Sonntag 28. April 2013
Jugend- und Bildungshaus St. Arbogast / 6840 Götzis / Österreich
Festival für eine
gute Zukunft

Donnerstag, 25. April 2013

Wege zum Wandel


Wir alle wissen, dass ein Wandel nötig ist und es uns vielfach auch zum Wandel drängt. Doch wie setzen wir ihn um? Wie bringen wir andere dazu, den Weg mitzugehen? Und welche Wandlungsprozesse sind gelungen? Damit hat sich die Volkswirtschafterin Kora Kristof wissenschaftlich im Rahmen ihrer Habilitation auseinandergesetzt und ihre Erkenntnisse im Buch "Wege zum Wandel. Wie wir gesellschaftliche Veränderungen erfolgreicher gestalten können" (2010 oekom Verlag) dokumentiert. Über dieses Thema sprach sie gestern Abend auch bei ihrem Vortrag bei den Tagen der Utopie.
Kora Kristof ist Leiterin der Grundsatzabteilung des deutschen Umweltbundesamtes in Dessau und war zuvor Leiterin der Abteilung Energie, des Themenbereichs „Materialeffizienz und Ressourcenschonung“ sowie Programmleiterin der Forschungsgruppe „Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren“ im renommierten Wuppertal Institut.
In ihrem Vortrag gab sie einen Überblick über die Herausforderungen für erfolgreiches Verändern, die psychologischen Strukturen von Veränderungsprozessen, die Anforderungen an die Change Agents und wie man Veränderungsprozesse bewusst gestalten kann. Ein zentraler Aspekt ist dabei, dass Widerstände gegen Veränderungen völlig normal sind und man diese nicht ablehnen oder bekämpfen, sondern in den Prozess integrieren sollte, denn Widerstände sind Hinweise darauf, was an der Idee und am Prozess weiterentwickelt werden muss.
Im Workshop und Dialog am heutigen Vormittag bestätigten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen weiteren wichtigen Punkt: wenn man den Verhandlungs"gegner" als Menschen anerkennt, der genauso Familie, Hobbies, Überzeugungen, Interessen, Ängste und Bedürfnisse hat, wird die Verhandlung leichter. Trotzdem kann und soll man auf der inhaltlichen Ebene hart bleiben bzw. seinen Weg konsequent fortsetzen.
Eine weitere wichtige Erkenntnis vieler Veränderungsversuche ist, dass Informationen nicht zu Verhaltensveränderungen führen. "Wir argumentieren oft von der Verstandesebene her und von der moralischen Ebene: du sollst, du musst. Aber am meisten hat sich immer verändert, wenn Leute Spaß daran hatten", sagt Kora Kristof. Ein zentrales Element ist für fast alle Menschen, andere, neue Menschen kennenzulernen. Bei den Transition Town Prozessen zum Beispiel sei das etwas gewesen, das den Menschen am besten gefallen habe.

Eingeleitet und ergänzt wurden Vortrag und Diskussion auch gestern Abend wieder von einer musikalischen Aufführung von Pascal Contet am Akkordeon. Er bot seine eigene Darstellung von "Was wollen wir wandeln?" und "Wie wollen wir es tun?".
Nachzuhören ist der Vortrag von Kora Kristof – wie alle Vorträge der Tage der Utopie – unter den hier angeführten Links bzw. eingebetteten Sounddateien.
Pascal Contet nimmt seine Kompositionen zu den Tagen der Utopie im Laufe dieser Woche in St.Arbogast auf, das gesamte Werk wird dann auf CD erscheinen. Stay tuned.

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